Bottini, Oliver - Louise Boni 01 by Mord im Zeichen des Zen

Bottini, Oliver - Louise Boni 01 by Mord im Zeichen des Zen

Autor:Mord im Zeichen des Zen
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-03-29T14:25:14+00:00


Vor einer Woche hatten sich drei Rumänen oder Ungarn oder Bulgaren in Zillisheim nach dem Kanzan-an erkundigt. Sie hatten in einem Café etwas getrunken, waren nach ein paar Minuten gegangen. Eine halbe Stunde später waren sie wiedergekommen und hatten den Barmann in gebrochenem Englisch gefragt, wo das Kanzan-an sei.

Drei Osteuropäer, dachte Louise. Drei Männer hatten Taro verfolgt. «Sie haben es nicht gleich gefunden», sagte sie.

«Nein.»

«Vergangene Woche?»

«Mittwoch oder Donnerstag.»

«Am Donnerstagmorgen hat Taro das Kloster verlassen.»

«Ja», sagte Lederle.

«Hat der Barmann ihr Auto gesehen?»

«Beim zweiten Mal, ja. Ein roter Audi oder Passat.»

«Kein Off-Roader?»

«Nein. Wie kommst du auf Off-Roader? Ah, verstehe.» Sie hörte ihn blättern. «Sieh an, du hast ein Foto mitgehen lassen. Hast du’s vor dir liegen?» Sie holte es. Lederle schwieg für einen Moment. Dann sagte er: «Asymmetrisches Profil mit zwei Umlaufrillen, 215 Millimeter. Allradantrieb. Winterreifen. Hm

… ContiWinterContact TS 790. Oder der TS 790 V?

Welcher von denen hat die seitlichen Umlaufrillen?»

«Conti heißt Continental?»

«Ja. Aber das sieht mir nicht nach einem Reifen für Off-Roader aus, eher für einen Van, sonst wären die Reifen wohl auch breiter, außerdem …‼ Lederle las die gemessenen Daten von Radstand und Spurweite vor. Auch sie passten, sagte er, eher zu einem Van.

Auf den Millimeter genau hatten sie sich nicht ermitteln lassen.

«Sonst wüsstest du jetzt wahrscheinlich, was für ein Auto auf diesen Reifen sitzt.»

«Irgendeine Idee?»

«Zu Radstand und Spurweite passt der Ford Gala-xy. Auch der Seat Alhambra und der Sharan kommen in Frage. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob die mit dem TS 790 215 fahren dürfen.» Er blätterte wieder und fragte vorsichtig, ob die Reifenspur nicht eher zu vernachlässigen sei. Ein Van am Wald – Familienaus-flug.

Sie trank einen Schluck. Sie hatte keine Lust, die Reifenspur zu vernachlässigen. «Ja», erwiderte sie und wechselte das Thema: «Sag mal, wie sehen Osteuropäer eigentlich aus?»

«Keine Ahnung. Irgendwie grimmig, arm und gewalttätig.»

Sie lachten.

Louise fragte nach den Erkenntnissen der Ballisti-ker. «Zwei unterschiedliche Automatikpistolen», sagte Lederle. «Bei Niksch eine Walther P 5, bei Hollerer eine Heckler & Koch P 2000.» Neunmillimeter-Pistolen. Die eine alt, die andere neu: Mit der P 2000 V

5 wurden gerade fünfundzwanzigtausend Polizisten Baden-Württembergs ausgerüstet.

Sie schwiegen wieder. Zum ersten Mal hatte Louise das Gefühl, dass die Soko Fortschritte machte. Drei Männer waren gesehen worden, dazu ein roter Audi oder Passat. Sie wussten, welche Waffenarten benutzt worden waren. Vor allem die Heckler führte sie möglicherweise weiter. Das Modell war erst ein paar Jahre alt und noch wenig verbreitet.

Nicht viel, aber es waren erste konkrete Hinweise.

Sie erkundigte sich, was für morgen geplant war.

Bermann, Schneider und Lederle fuhren mit Justin Muller, Hugo Chervel und einem Japanisch-Dolmetscher – nicht Richard Landen – am Vormittag zum Kanzan-an. Anne Wallmer, die fließend Franzö-

sisch sprach, kümmerte sich mit französischen Beamten in Mulhouse um Informationen über das Kloster und seine Bewohner.

Lederle gähnte. «Entschuldige.»

Er war auf dem Sprung nach Hause. Bermann hatte bis auf ein Notteam, dem er selbst angehörte, alle heimgeschickt. Er hatte eine Matratze in sein Büro gelegt für den Fall, dass er müde wurde. Seine Frau hatte ihm Unterwäsche, Hemden, Jeans gebracht.

«Der tote Junge lässt ihm keine Ruhe», sagte Lederle.



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